
Gravel Tour im Allgäu mit Kletterpassage
Ein epischer Rundkurs über 148 km und 1.850 Höhenmeter
Die Morgensonne wirft ihre ersten Strahlen auf die Gipfel der Allgäuer Alpen, als ich mein Gravelbike in Pfronten sattelfertig mache. Es liegt eine gewaltige Strecke vor mir – 148 Kilometer, gespickt mit knackigen 1.850 Höhenmetern. Mein Ziel: Eine epische Tour über Bad Hindelang, Oberstdorf und die Haldenwanger Alpe, bevor ich mich über den Lechradweg zurückkämpfe und schließlich über das Tannheimer Tal nach Pfronten rolle. Ein Abenteuer, das in den Beinen brennen und im Herzen nachklingen wird.
Durch alpine Täler nach Oberstdorf – Der Start ins Abenteuer
Die ersten Kilometer rollen leicht dahin, vorbei an saftig grünen Wiesen und traditionellen Allgäuer Höfen. In der klaren Bergluft liegt ein Hauch von Frische, als ich mich über Bad Hindelang und die kurvige Strecke Richtung Oberjochpass hocharbeite. Schon hier spüre ich, dass dieser Tag kein Spaziergang wird. Der Schotter knirscht unter den Reifen, während sich die Straße immer weiter hinaufschlängelt.
Nach einem rasanten Downhill Richtung Oberstdorf halte ich kurz inne. Die Aussicht auf die imposanten Bergflanken lässt mich den ersten Anstieg fast vergessen. Aber viel Zeit zum Verschnaufen bleibt nicht – die nächste Herausforderung wartet schon: die Auffahrt zur Haldenwanger Alpe, der südlichsten dauerhaft bewirtschafteten Alpe Deutschlands.


Gravel-Action zur Haldenwanger Alpe – und ein Klettersteig mit dem Rad!
Hier wird der Begriff „Gravelbiken“ neu definiert. Der Weg zur Haldenwanger Alpe ist rau, steil und teilweise kaum mehr als ein schmaler Schotterpfad. Die Reifen finden nur schwer Halt, und das Herz schlägt im Takt des unaufhörlichen Kurbelns. Jeder Tritt kostet Kraft. Aber der Lohn für die Mühe? Ein absolut spektakulärer Panoramablick auf die umliegenden Gipfel.
Oben angekommen, gönne ich mir eine kurze Pause. Ein kühler Schluck Wasser und ein Riegel sind dringend nötig, bevor ich mich auf den nächsten Abschnitt begebe: den Klettersteig. Ja, richtig gelesen – mit dem Fahrrad am Rücken! Der Steig erfordert volle Konzentration. Hier wird das Bike zur Last, während ich mich an Drahtseilen entlangtaste und mich langsam nach oben kämpfe. Aber das Gefühl, diesen Abschnitt bezwungen zu haben, ist unbeschreiblich.



Zurück ins Tal – Abfahrt ins Tannheimer Tal
Nach der Herausforderung des Klettersteigs geht es endlich wieder bergab. Die Abfahrt ist technisch, steil und voller Überraschungen – der perfekte Adrenalinkick nach der schweißtreibenden Bergpassage. Mit jedem Meter ins Tal spüre ich, wie die Muskeln sich entspannen und die Geschwindigkeit zunimmt.
Ich erreiche den Lechradweg bei Weißenbach am Lech. Hier lasse ich es laufen, genieße die schattigen Waldpassagen und den türkisblauen Lech, der glitzernd neben mir herfließt. Die Landschaft wechselt wieder zu weiten Wiesen und sanften Hügeln – ein starker Kontrast zu den wilden Felsformationen der Haldenwanger Alpe.
Tannheimer Tal und Haldensee – Der krönende Abschluss
Die Sonne steht bereits tief, als ich die letzten Kilometer entlang des Haldensees angehe. Der See liegt ruhig da, eingerahmt von Bergen, die im Abendlicht leuchten. Ich halte kurz an, lasse den Blick über das wunderschöne Tannheimer Tal schweifen und atme die frische Bergluft ein. Das hier ist pure Freiheit, denke ich mir – und genau deswegen mache ich solche Touren.
Der letzte Anstieg fordert noch einmal alle Reserven. Aber die Aussicht und die Vorfreude auf die Ziellinie in Pfronten geben mir den letzten Schub. Und dann ist es soweit: Ich rolle zurück ins Dorf, das Bike staubbedeckt, die Beine müde, aber das Herz erfüllt.
Fazit: Ein Gravel-Traum im Allgäu
Diese Tour war kein Sonntagsausflug, sondern ein echtes Abenteuer. 148 Kilometer, 1.850 Höhenmeter, Schotterpisten, ein Klettersteig und ein unvergleichlicher Blick auf die Alpen. Wer sich auf dieses Gravelbike-Abenteuer einlässt, sollte Kondition, technisches Geschick und Lust auf echte Herausforderungen mitbringen – denn langweilig wird es auf dieser Strecke garantiert nicht.
Aber die Belohnung ist es allemal wert: unberührte Natur, epische Ausblicke und das Gefühl, etwas Großes geleistet zu haben. Diese Tour werde ich sicher nicht so schnell vergessen – und mein Gravelbike wohl auch nicht!



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