Allgäu Graveltour
Gravel,  Touren

Gravel Allgäu – Auf zwei Rädern durch Täler, Berge und über Grenzen

Der Tag beginnt in Unterkirchberg, direkt an der Iller. Die Morgensonne spiegelt sich im ruhigen Wasser, Nebelschwaden ziehen über die Felder. Mein Gravelbike steht startklar neben dem Zelt – leicht gepackt, ohne Reisesäcke. Es ist eine Tour zum Eingrooven, eine kleine Expedition, um mich auf die großen Sommertouren vorzubereiten. Keine Eile, kein Druck – nur ich, das Rad und der Weg.

 

Entlang der Iller – vom Schwabenland in die Alpen

Schon nach wenigen Kilometern verlässt man das Donautal und taucht in die Landschaft des Allgäus ein. Der Illerradweg schlängelt sich durch Wiesen, kleine Dörfer und lichte Wälder. Es ist eine Strecke, die nie langweilig wird: mal auf feinem Schotter, mal auf Asphalt, begleitet vom Rauschen des Flusses und dem Duft frisch gemähter Wiesen.

Hinter Kempten wird das Tal enger, die Berge wachsen langsam aus dem Horizont heraus. Es ist dieser Moment, in dem man spürt: Jetzt beginnt das Allgäu richtig. Ich genieße das leichte Rollen, lasse mich vom Fluss führen und nehme mir Zeit für Pausen an alten Holzbrücken oder kleinen Kapellen am Wegesrand.

Iller Durchbruch

Gegen 14:30 Uhr erreiche ich Oberstdorf, den südlichsten Ort Deutschlands. Mein Zelt schlage ich im Rubi-Camp auf – ein idyllischer Campingplatz mit Blick auf die Gipfel. Der Platz ist ruhig, sauber und perfekt, um nach einem langen Tag abzuschalten. Am Abend spaziere ich noch zum Illerursprung, dort, wo drei Bergbäche zusammenfließen und die Iller geboren wird. Das Plätschern, die klare Luft und das goldene Licht – das sind die Momente, in denen die Welt kurz stillsteht.

Rubi Camp

Der Umweg, der keiner war

Nach einem kräftigen Frühstück am nächsten Morgen wartet die erste Bergetappe. Die Beine sind noch schwer, aber die Vorfreude groß. Doch kaum bin ich richtig im Rhythmus, geht’s schief: Nach 300 Höhenmetern endet der Weg plötzlich. Sackgasse. Ich bin falsch gefahren – klassischer Gravelmoment. Also zurück, und das mit ordentlich Tempo. Es sind diese kleinen Irrwege, die eine Tour lebendig machen. Sie bringen Geschichten, die man später gern erzählt.

Mein Ziel ist der Walensee in der Schweiz. Um dorthin zu kommen, geht es über Österreich und Liechtenstein – vier Länder an einem Tag, das klingt fast zu viel, ist aber purer Genuss: stille Täler, weite Panoramen, weidende Kühe, kleine Dörfer, in denen die Zeit stehen geblieben scheint.

Am späten Nachmittag erreiche ich den Campingplatz in Murg direkt am Seeufer. Das Wasser glitzert zwischen den Bergen, und nach dem Zeltaufbau springe ich direkt hinein. Der See ist eiskalt, aber befreiend – ein perfekter Abschluss für einen langen Tag im Sattel.

Morgendämmerung am Walensee

Es ist sechs Uhr morgens, als ich aus dem Zelt krieche. Nebel liegt über dem See, die Sonne malt erste goldene Streifen über die Gipfel. Stille. Nur das leise Klappern des Kochers, während der Kaffee zieht. Solche Momente sind unbezahlbar – sie gehören zu den stillen Belohnungen des Radreisens.

Doch die Uhr tickt: Gegen 13 Uhr möchte ich in Romanshorn am Bodensee sein, um die Fähre nach Friedrichshafen zu erwischen. Der Weg führt über Nebenstraßen und Schotterpisten, vorbei an Apfelplantagen und kleinen Höfen. Der letzte Blick zurück auf die Schweizer Berge begleitet mich bis an den See.

Mit der Fähre gleite ich über das Wasser, spüre den Wind im Gesicht und denke: Genau das ist Gravel Allgäu – Landschaft, Bewegung, Freiheit. In Friedrichshafen wartet der Zug nach Ulm. Und obwohl er voll ist, findet mein Rad noch Platz. Es ist, als wollte das Abenteuer mir einen sanften Abschluss schenken.

Tipps für deine eigene Gravel-Tour im Allgäu

 

1. Start an der Iller: Unterkirchberg ist ideal, um direkt in die Natur zu starten. Der Illerradweg ist gut ausgeschildert und bietet viele Einstiegspunkte.

2. Oberstdorf als Etappenziel: Das Rubi-Camp ist perfekt für Zeltreisende, ruhig gelegen und mit Blick auf die Berge.

3. Illerursprung: Der Abstecher lohnt sich – ein Ort voller Energie und Symbolik.

4. Über die Grenzen: Von Deutschland über Österreich und Liechtenstein in die Schweiz – eine Traumroute für Gravelbiker mit Fernweh.

5. Morgens starten: Besonders in den Tälern lohnt sich das frühe Aufbrechen: Nebel, Licht und Stille sind unvergesslich.

 

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