
Bikepacking-Abenteuer: Radtour von München über den Königssee nach Passau
🚴♂️ 3 Tage. 431 Kilometer. 2730 Höhenmeter.
Von München nach Passau – über Königssee und Salzburg: Ein Bikepacking-Erlebnis der Extraklasse
🌍 Mehr Abwechslung geht nicht – und das in nur drei Tagen
Manchmal packt es dich einfach. Du willst raus, was sehen, spüren, schwitzen, staunen. Und genau das ist passiert – als ich mich in München aufs Rad geschwungen habe. Drei Tage, die mehr zu bieten hatten als manch zweiwöchiger Urlaub: urbane Dynamik, alpine Dramatik, stille Momente am Wasser und das pulsierende Leben in den Gassen von Salzburg und Passau.
Drei Tage, wie ein ganzes Kapitel aus einem Abenteuerroman – aber echt erlebt.

🏕️ Tag 1: Raus aus der Stadt, rein ins Gelände – Ziel: Campingplatz Steinplatte
Schon beim Verlassen von München merkte ich: Das hier wird kein entspanntes Dahinrollen. Der Asphalt der Stadt wich bald kleinen, verwinkelten Wegen, es wurde hügelig, grüner – lebendiger. Es roch nach Wald, nach feuchtem Gras, nach Freiheit. Bikepacking, wie ich es liebe: Die Stadt hinter mir, die Natur vor mir.
Der Regen? Dauerpräsent. Doch auch wenn die ersten Stunden eher nach Wassersport aussahen, war genau das der Startschuss für das, was ich gesucht hatte: Unvorhersehbares. Echtes.
Mein Ziel für diesen ersten Tag war der Campingplatz Steinplatte bei Waidring, idyllisch gelegen inmitten der Berge – genau der richtige Ort, um nach einem nassen, langen Tag das Zelt aufzuschlagen und die Beine hochzulegen.
Ein Platz, der nicht nur mit Lage punktet, sondern auch mit Ruhe, guter Ausstattung und dem Gefühl, wirklich angekommen zu sein.


🏞️ Tag 2: Der Königssee – Natur mit Kinoformat
Der Weg wurde steiler. Die Beine schwerer. Und dann, plötzlich: Der Königssee. Dieses Fleckchen Erde ist einfach surreal. Türkisgrünes Wasser, eingerahmt von dramatischen Felswänden – als hätte jemand Photoshop in die Realität gebaut. Ich rief ein paarmal quer über den See (ja, das Echo von St. Bartholomä funktioniert wirklich!) und ließ mich für ein paar Minuten einfach nur treiben.
Von dort ging’s weiter Richtung Salzburg. Und es war, als würde die Tour einen Gang höher schalten – nicht nur wegen der Anstiege, sondern auch wegen der Eindrücke. Ich rollte durch Berchtesgaden, ein Ort, der noch so aussieht, wie man sich ein bayerisches Märchen vorstellt. Dampfende Schornsteine, Berghütten, Enzian. Du weißt schon.



Salzburg: Espresso, Mozart & Sonnenbrand
Salzburg hat mich überrascht. Nicht, weil es schön ist – das wusste ich vorher. Sondern weil es mich als Radreisenden so freundlich empfangen hat. Nach den vielen Höhenmetern schmeckte der Espresso in der Altstadt wie flüssiges Gold. Ich saß auf dem Platz vor dem Dom, die Sonne im Gesicht, das Salz noch auf der Haut – und fühlte mich für einen Moment wie ein König auf zwei Rädern.
Und ja: plötzlich Sommer. 27 Grad, kurzärmelig, der erste kleine Sonnenbrand. Noch vor 24 Stunden hatte ich die Regenhose bis zu den Knien.



🗺️ Ziel: Campingplatz Höllerersee – und eine ungeplante Geduldsprobe
Nach einem anspruchsvollen Tag im Sattel, geprägt von Schweiß, Sonne und einigen zähen Anstiegen, hatte ich mir eines besonders verdient: eine kühle Dusche, Schatten und viel, viel Wasser. Mein Tagesziel war der Campingplatz Höllerersee, eingebettet in eine ruhige, fast schon idyllische Landschaft – perfekt zum Runterkommen.
Doch wie das Leben (und Bikepacking) so spielt, kam es anders: Der Platz öffnete erst um 17 Uhr, und ich war schon eine gute Stunde vorher da. Völlig ausgepowert, mit leeren Wasserflaschen und trockener Kehle, musste ich warten – zusammen mit ein paar anderen Reisenden, die das ebenso wenig wussten wie ich.
Bevor ich auch nur ans Zelt dachte, ging es also erst mal ans Wasserfassen – trinken, Flaschen auffüllen, tief durchatmen. Erst danach wurde aufgebaut, gekocht, geatmet. Diese kleine Episode war eine gute Erinnerung daran, wie schnell sich Prioritäten auf einer Radreise verschieben können: Wasser wird zum Luxus, Warten zur Herausforderung, und der Moment, wenn endlich wieder Flüssigkeit durch den Körper rauscht – unbezahlbar.



🌊 Tag 3: Die Salzach, die Donau – und das große Finale
Die letzten Etappen führten mich entlang der Salzach, später dann der Donau – beides Flüsse mit Charakter. Die Salzach wild und lebendig, die Donau ruhig, fast träge. Und genau diese Mischung war perfekt: Ich konnte gleiten, durchatmen, staunen.
Und dann: Passau. Diese Stadt ist ein Abschluss, wie man ihn sich besser nicht ausdenken könnte. Die Altstadt, umflossen von drei Flüssen, schien mir wie der ideale Zielpunkt einer Reise, die alles hatte: Hitze, Regen, Kultur, Natur, Einsamkeit und Gespräche mit wildfremden Menschen, die sich mit einem Lächeln und einem „Servus“ viel näher anfühlten als mancher Bekannte zuhause.

⛺ Tag 3: Ankommen am 3-Flüsse-Campingplatz – Schatten, du mein Held
Nach drei intensiven Tagen im Sattel, 431 Kilometern und über 2700 Höhenmetern war das Ziel zum Greifen nah: Passau – die Stadt der drei Flüsse. Doch bevor ich mich in die Altstadt stürzte oder den Donaublick genießen konnte, stand erst einmal das Zelt aufbauen auf dem Plan.
Der 3-Flüsse-Campingplatz liegt direkt an der Donau – gut erreichbar, ordentlich ausgestattet und für müde Radreisende wie mich ein echter Segen. Besonders groß war meine Freude, als ich einen schattigen Platz auf einer Wiese ergattern konnte. Nach Stunden in der Sonne war das wie ein Sechser im Radreise-Lotto.
Die Hitze des Tages hatte mir ordentlich zugesetzt – Schatten bedeutete hier nicht nur Komfort, sondern war schlichtweg notwendig, um den Kreislauf wieder zu stabilisieren. Also: Schuhe aus, Zelt aufbauen, in den Schatten legen und einfach mal nur atmen.
So banal das klingt – genau diese Momente machen Bikepacking aus: die kleinen Siege, das Gefühl, am richtigen Ort zur richtigen Zeit zu sein. Und der 3-Flüsse-Campingplatz war an diesem Abend genau das.
☁️ Wetterroulette – oder: Wie man in drei Tagen alle Jahreszeiten erlebt
Was diese Tour so besonders gemacht hat, war nicht nur die Strecke – sondern das Wetter als mitreisender Hauptdarsteller. Am ersten Tag: nass, kalt, grimmig. Der zweite Tag: ein Fest aus Sonne und Farben. Und am dritten Tag: eine harmonische Mischung, wie eine Verbeugung zum Finale. Das Bikepacking-Wetter hat mir alles geliefert – und ich habe es mit offenen Armen genommen.
📍 Die Route – zum Nachfahren (und neu erleben)
Du willst Berge, Städte, Seen, Flüsse, kulturelle Highlights – und das alles innerhalb weniger Tage? Dann ist diese Route dein Traum:
Start in München
Über Berchtesgaden
Königssee (Unbedingt mitnehmen!)
Weiter über kleine Wege nach Salzburg
An der Salzach entlang bis zur Donau
Ziel: Passau
Ob du die Tour auf drei Tage komprimierst oder dir mehr Zeit lässt, bleibt dir überlassen. Für mich war es ein Erlebnis im Turbomodus – aber kein Moment war gehetzt.
🥾 Bikepacking-Tipps für diese Tour
Regenzeug nicht vergessen – du wirst es brauchen. Versprochen.
Sonnencreme ebenfalls nicht vergessen – aus den gleichen Gründen.
Leichtes Setup – vor allem die Anstiege nach Berchtesgaden fordern.
Wasserreserven auffüllen – besonders zwischen Seen und Städten ist manchmal wenig Infrastruktur.
Foto-Stopps einplanen – du wirst sie brauchen.
🧠 Zitat des Tages
„In drei Tagen um die halbe Welt – wenn man offen für Neues ist, reichen manchmal 400 Kilometer, um sich wie ein anderer Mensch zu fühlen.“ – (Aus meinem Reisetagebuch)
🏁 Fazit: Drei Tage – ein ganzes Leben voller Eindrücke
Diese Tour hat mich tief bewegt. Vielleicht, weil sie alles hatte, was ich am Bikepacking liebe: Unerwartetes Wetter. Großartige Ausblicke. Tiefe Erschöpfung. Und das Gefühl, nach jeder Kurve etwas Neues zu entdecken. Die drei Tage fühlten sich an wie drei Wochen – voller Leben, voller Geschichten, voller kleiner und großer Abenteuer.
Wenn du nach einer Tour suchst, die dich fordert, begeistert und dir zeigt, wie viel Schönheit direkt vor der Haustür liegt – dann ist diese Route für dich gemacht.


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