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Ausrüstung,  Grundlagen

Bikeleasing 2025: Vorteile, Nachteile, Rentenrechner & meine Erfahrungen

Bikeleasing – lohnt sich das wirklich?

 

Bikeleasing ist in aller Munde. Fast jeder kennt inzwischen jemanden, der über den Arbeitgeber ein E-Bike oder Fahrrad geleast hat. Doch was steckt wirklich dahinter? Und wie wirkt sich das Ganze auf Geldbeutel, Rente und Alltag aus? In diesem Artikel bekommst du den kompletten Überblick – von den Grundlagen bis hin zu meinen eigenen Erfahrungen.

1. Was ist Bikeleasing eigentlich?

Bikeleasing bedeutet, dass du dein Wunschrad – egal ob E-Bike oder klassisches Fahrrad – nicht direkt kaufst, sondern über eine Leasinggesellschaft beziehst. Dein Arbeitgeber spielt dabei die zentrale Rolle: Er schließt einen Vertrag mit dem Anbieter, die Raten werden von deinem Bruttogehalt abgezogen und du profitierst von Steuer- und Sozialabgabenersparnissen. Dadurch zahlst du am Ende deutlich weniger, als wenn du das Rad direkt kaufen würdest. Nach der üblichen Laufzeit von drei Jahren hast du außerdem die Möglichkeit, das Fahrrad zu übernehmen – in der Regel für etwa 18 % des ursprünglichen Kaufpreises. Ein E-Bike für 3.000 € bekommst du so nach Ablauf für ungefähr 540 € – ein echtes Schnäppchen.

Doch was, wenn dein Arbeitgeber noch kein Bikeleasing anbietet? Dafür gibt es verschiedene Wege. Zum einen wächst der Markt für privates Bikeleasing: Einige Anbieter erlauben inzwischen, auch ohne Arbeitgeber ein Fahrrad zu leasen. Das lohnt sich vor allem dann, wenn man Wert auf Versicherung und feste Raten legt, allerdings entfällt dabei der Steuervorteil über das Gehalt. Für Selbstständige und Freiberufler:innen ist Bikeleasing ebenfalls interessant, denn hier können die Raten als Betriebsausgaben steuerlich abgesetzt werden.

Wenn du angestellt bist und dir Bikeleasing wünschst, lohnt es sich, das Thema im Betrieb anzusprechen. Dein Betriebsrat ist dafür die beste Anlaufstelle. Er kann das Thema in Gesprächen mit der Geschäftsleitung aufgreifen und so den Weg für ein Dienstrad-Programm ebnen. Als Unterstützung findest du hier ein kurzes Argumente-Papier, das du deinem Arbeitgeber oder Betriebsrat direkt an die Hand geben kannst:

👉 Download: „Warum dein Arbeitgeber Bikeleasing anbieten sollte“ (PDF)

2. Welche Rollen spielen Arbeitnehmer, Arbeitgeber und Anbieter?

In diesem Artikel geht es vor allem um das klassische Bikeleasing über den Arbeitgeber. Dieses Modell ist in Deutschland am weitesten verbreitet und bringt die bekannten steuerlichen Vorteile. Dabei gibt es drei Beteiligte: Arbeitnehmer, Arbeitgeber und Leasinganbieter.

Du als Arbeitnehmer suchst dir dein Rad aus – beim Händler vor Ort oder online. Dein Arbeitgeber ist der Dreh- und Angelpunkt: Er schließt einen Rahmenvertrag mit einem Leasinganbieter wie JobRad, Bikeleasing.de oder Lease a Bike. Der Leasinganbieter kauft das Rad und überlässt es rechtlich dem Arbeitgeber, der es dir dann zur Nutzung überlässt. Praktisch läuft es so: Die Leasingrate wird monatlich direkt vom Bruttogehalt abgezogen und an den Anbieter weitergeleitet.

Für dich ist das unkompliziert, weil die Abwicklung komplett über Arbeitgeber und Anbieter läuft. Ohne den Arbeitgeber funktioniert dieses Modell aber nicht – und genau hier liegt auch seine Chance: Unternehmen profitieren von einem modernen Benefit, der fast keinen zusätzlichen Aufwand bedeutet, das Firmenimage stärkt und durch sinkende Sozialabgaben sogar leicht Kosten spart. Außerdem zeigen Studien, dass Rad fahrende Beschäftigte im Schnitt weniger krankheitsbedingte Ausfälle haben, dass Firmen durch Bikeleasing attraktiver für Bewerber:innen wirken und dass das Angebot ein sichtbarer Beitrag zur Nachhaltigkeit ist – ein Faktor, der bei vielen Kunden und Partnern Eindruck macht.

Falls dein Arbeitgeber noch zögert, kannst du auf unser Argumente-PDF verweisen, das die Vorteile übersichtlich darstellt und im Downloadbereich dieses Artikels verfügbar ist:
👉 Download: „Warum dein Arbeitgeber Bikeleasing anbieten sollte“ (PDF)

3. Vor- und Nachteile – und wie sich das auf die Rente auswirkt

 

Der größte Vorteil liegt auf der Hand: Weil die Leasingrate vom Bruttogehalt abgezogen wird, zahlst du weniger Steuern und Sozialabgaben. Das heißt, die Rate fällt im Nettogehalt deutlich geringer aus. Statt 100 € weniger auf dem Konto sind es vielleicht nur 60 oder 70 €. Außerdem ist die Übernahme nach drei Jahren sehr günstig, und viele Angebote enthalten gleich eine Versicherung gegen Diebstahl oder Unfälle.

Natürlich gibt es auch Schattenseiten. Weil dein Bruttogehalt rechnerisch sinkt, werden auch Renten- und Sozialbeiträge etwas geringer gezahlt. Das heißt, deine spätere Rente fällt minimal niedriger aus. Mit meinem Rentenrechner kannst du genau sehen, wie hoch dieser Effekt ist – meist bewegt er sich aber nur im Bereich weniger Euro pro Monat. Gewerkschaften weisen darauf hin, dass solche Modelle zwar attraktiv sind, man aber die langfristigen Auswirkungen auf Rente und Sozialleistungen im Blick behalten sollte. Wichtig ist, dass du dir bewusst machst: Es gibt keinen kostenlosen Bonus, sondern eine Umverteilung zwischen heute und später.

Rentenrechner – Bikeleasing

Rentenrechner: Auswirkung von Bikeleasing

Schätzt, wie stark ein Bikeleasing (per Entgeltumwandlung) deine gesetzliche Rente beeinflusst.

Eingaben

Erweiterte Annahmen
Diese Werte ändern sich jährlich. Vorschlag: Durchschnittsentgelt 50.493 € p. a., Rentenwert 40,79 €/EP, BBG 8.050 € pro Monat. Passe sie ggf. an aktuelle Werte an.
Hinweis: Liegt dein Brutto dauerhaft über der BBG, wirkt die Entgeltumwandlung (meist) nicht rentenmindernd. Knapp darüber kann es eine Teilwirkung geben.

Wir rechnen nur die gesetzliche Rente. Steuern, Sozialabgaben, Arbeitgeberzuschüsse oder geldwerte Vorteile werden hier nicht betrachtet.

Ergebnis

Reduktion des renten­pflichtigen Entgelts
über die gesamte Laufzeit
Verlust an Entgeltpunkten (EP)
geschätzt, aus Gesamt-Reduktion ÷ Durchschnittsentgelt
Geschätzter Verlust der monatlichen Brutto-Rente
in heutigem Rentenwert je Monat
Rechenweg (für Nerds und Prüfer)
  • Monatliche Wirkung: rentenpflichtiges Entgelt alt = min(Brutto, BBG); neu = min(Brutto − Leasingrate, BBG). Wirkung = alt − neu (mind. 0).
  • Gesamt-Reduktion = Wirkung × Laufzeit (Monate).
  • Entgeltpunkte (EP) ≈ Gesamt-Reduktion ÷ Durchschnittsentgelt (p. a.).
  • Monatliche Brutto-Rente ≈ EP × aktueller Rentenwert.
Vereinfachungen: konstantes Durchschnittsentgelt innerhalb der Laufzeit; keine Jahreswechsel-Effekte; nur gesetzliche Rente. Ergebnisse sind Schätzwerte.
⚠️ Disclaimer: Dieser Rechner dient der groben Orientierung. Er ersetzt keine individuelle Beratung. Prüfe Durchschnittsentgelt, Rentenwert und BBG bei der Deutschen Rentenversicherung und passe die Felder an.

4. Unterschiede zwischen den Anbietern

 

Die großen Anbieter wie JobRad, Bikeleasing.de oder Lease a Bike funktionieren im Kern ähnlich, unterscheiden sich aber in den Details. Manche haben ein besonders breites Netz an Partnerhändlern, andere setzen auf digitale Abläufe mit Online-Bestellung und Portalzugang. Auch bei den Restwertregelungen gibt es Unterschiede: Während viele mit 18 % arbeiten, gibt es Anbieter mit niedrigeren oder flexibleren Ablösesummen. Versicherungs- und Servicepakete sind mal im Grundpreis enthalten, mal kosten sie extra. Es lohnt sich also, genau hinzuschauen und verschiedene Anbieter zu vergleichen.


5. Zusatzkosten – Versicherung und Wartung

 

Fast jeder Leasingvertrag enthält heute eine Versicherung gegen Diebstahl oder Totalschaden. Bei einem teuren E-Bike ist das sinnvoll, bei einem normalen Rad vielleicht weniger wichtig. Dazu kommen Wartungspakete, die eine regelmäßige Inspektion oder Reparaturen abdecken. Hier solltest du ehrlich prüfen, wie viel du selbst fährst, ob du eine Werkstatt in der Nähe hast und ob du solche Kosten nicht auch selbst tragen könntest. Manche Pakete sind ein gutes Sicherheitsnetz, andere eher ein Aufpreis ohne großen Mehrwert.

6. Wie läuft der Leasingprozess ab?

 

Der Weg zum Dienstrad klingt im ersten Moment kompliziert, ist aber im Grunde gut strukturiert. Am Anfang steht immer dein Arbeitgeber: Er entscheidet, mit welchem Leasinganbieter er zusammenarbeitet. Also der erste Schritt für dich ist, dort nachzufragen, ob es ein Partnerprogramm gibt. Ist das klar, registrierst du dich beim entsprechenden Anbieter.

Mit dieser Registrierung gehst du anschließend zu einem Händler, der mit diesem Anbieter kooperiert. Dort suchst du dir dein Rad aus. Der Händler erstellt dann den Leasingantrag, der sowohl vom Arbeitgeber als auch vom Leasinganbieter genehmigt werden muss. Das kann ein paar Tage dauern, ist aber in der Regel unproblematisch. Sobald die Genehmigung da ist, kannst du dein neues Rad abholen. Wichtig ist dann die Übergabe: Du erhältst ein Übergabeprotokoll, das bestätigt, dass du das Rad in einwandfreiem Zustand übernommen hast. Gerade bei Bestellungen über das Internet solltest du das Fahrrad sehr genau prüfen – kleine Mängel oder Transportschäden müssen sofort dokumentiert werden, damit es später keine Diskussionen gibt.

Fast alle Leasinganbieter verlangen außerdem, dass du ein stabiles Schloss mitkaufst, das bestimmte Sicherheitsstandards erfüllt. Damit ist sichergestellt, dass das Rad auch wirklich gegen Diebstahl geschützt ist. Beim Zubehör gibt es Einschränkungen: Manche Anbieter lassen nur Zubehör zu, das fest am Rad verbaut ist – etwa Gepäckträger oder feste Beleuchtung. Andere sind großzügiger und nehmen auch Fahrradhelme oder fest montierte Navigationssysteme mit in den Leasingvertrag auf. Ein Beispiel: Bei Anbieter A darfst du ein fest montiertes Schloss leasen, aber kein lose mitgeführtes Schloss. Bei Anbieter B ist auch ein hochwertiger Kindersitz mit im Vertrag möglich, weil er fest mit dem Rad verbunden wird.

Wer sein Rad lieber online bestellt, erlebt den Ablauf etwas anders: Hier läuft die Übergabe meist per Lieferung, und du bist selbst dafür verantwortlich, das Rad direkt nach Ankunft sorgfältig zu prüfen. Anders als beim Händler vor Ort gibt es keine gemeinsame Übergabe, bei der du gleich reklamieren könntest – also besser einmal gründlich schauen, ob alles passt.

Infokasten: Wichtige Punkte beim Bikeleasing-Ablauf

  • Arbeitgeber fragen: Welcher Leasinganbieter wird genutzt?
  • Registrierung nicht vergessen: Erst beim Anbieter anmelden, dann zum Händler.
  • Übergabeprotokoll prüfen: Unbedingt bestätigen lassen, dass das Rad in Ordnung ist.
  • Internetbestellung: Rad bei Lieferung sofort auf Schäden oder Mängel prüfen.
  • Schloss-Pflicht: Die meisten Anbieter verlangen ein bestimmtes, sicheres Schloss.
  • Zubehör-Regeln: Nur fest verbaute Teile sind meist zulässig (z. B. Gepäckträger, feste Beleuchtung).

7. Was passiert nach dem Leasing?

 

Nach 36 Monaten gibt es drei Möglichkeiten. Du kannst das Rad übernehmen, meistens zu rund 18 % des Kaufpreises. Du kannst es zurückgeben und dir ein neues Rad leasen – praktisch, wenn du immer das neueste Modell fahren möchtest. Oder du gibst es einfach ab und steigst wieder auf dein altes Rad um. Wichtig ist: Die Entscheidung musst du rechtzeitig treffen, sonst gilt oft automatisch die Rückgabe. Steuerlich ist die Übernahme attraktiv, weil du ein fast neues Rad zu einem Bruchteil des ursprünglichen Preises bekommst.

8. Meine persönliche Erfahrung

 

Bikeleasing ist für mich keine Neuheit mehr – es ist sogar schon mein drittes Rad über dieses Modell. Da ich mit meinen 1,98 m selten ein passendes Rad beim Händler finde, machte ein Kauf vor Ort keinen Sinn. So kam es, dass ich mein Canyon Gravelbike, den Grail CF SLX 8 Di2, online bestellte. Der gesamte Prozess von Bestellung bis Aufbau dauerte lediglich sechs Tage – Sonntag bestellt, Samstag stand es aufgebaut in meinem Wohnzimmer. Dieser schnelle Ablauf war für mich ein echter Pluspunkt des Leasings. In meinem Artikel „Mein neues Gravelbike im persönlichen Test“ habe ich den Bestellprozess und meine ersten Eindrücke ausführlich beschrieben:
👉 Canyon Grail CF SLX 8 Di2 – mein neues Gravelbike im persönlichen Test

Mein großes Ziel mit diesem Rad: 400 Kilometer an einem Tag. Auch wenn ich es für den Arbeitsweg nutze, ist es vor allem für diese sportliche Herausforderung gedacht. Die erste Ausfahrt – eine 78,6 km-Tour von Ulm nach Blaubeuren – war dabei ein echter Glücksmoment. Das Rad fühlte sich direkt vertraut an: leicht, stabil und perfekt für lange Strecken. Den ganzen Bericht dazu findest du hier:
👉 Erste Testtour mit dem Canyon Grail CF SLX 8 Di2 – 78,6 km pure Freude

Oft höre ich, dass man angeblich nur E-Bikes leasen könne. Das stimmt nicht – und für mich kommt aktuell auch keines infrage. Mit meinen 55 Jahren sehe ich Radfahren als bewusste Form, gesund und fit zu bleiben. Mein Leasingrad ist also kein Motorersatz, sondern mein Trainingspartner für große Abenteuer.

Und genau das motiviert mich: Das nächste Projekt, die 400 Kilometer an einem Tag, ist schon fest im Blick. Darüber werde ich hier natürlich berichten – mit allen Höhen und Tiefen.

👉 Mich interessiert: Welche Erfahrungen hast du selbst mit Bikeleasing gemacht? Nutzt du ein E-Bike oder ein normales Rad, und wie zufrieden bist du mit dem Ablauf? Teile deine Erlebnisse gerne in den Kommentaren – ich freue mich auf den Austausch!

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