📅 Tag 24 – Im Rausch der Soča: Wasser, Wärme, Wehmut
Heute war einer dieser Tage, die sich in die Seele brennen.
Nicht, weil sie spektakulär laut oder dramatisch waren – sondern, weil sie leise, klar und wunderschön waren.
71 Kilometer, 1.000 Höhenmeter – und das alles entlang eines Flusses, der fast zu schön ist, um wahr zu sein:
die Soča.
🚴♂️ Fahrradweg-Deluxe: Slowenien kann’s
Nur zwei Kilometer nach dem Start in Nova Gorica war ich endlich an der Soča – und ab da begann eine der schönsten Etappen meiner Reise.
Ein perfekt ausgebauter Radweg, Trinkwasserstellen, saubere Beschilderung, sogar Hinweisschilder für jede Steigung über 10 %.
Und mittendrin: Natur pur.
Der Fluss schimmerte neben mir in tiefem Türkis, Vögel kreischten, Bäume rauschten – und selbst die Steigungen, die nicht zu unterschätzen waren, fühlten sich leicht an in dieser Kulisse.
Immer wieder blieb ich stehen, um zu schauen, zu atmen, einfach zu sein.
🌉 Kanal ob Soči – Ausblick und Geschichte
Ein besonderer Moment: die Brücke im Ort Kanal ob Soči.
Sie überspannt den Fluss hoch oben mit einem Panorama, das fast unwirklich wirkt – grüne Hänge, klares Wasser, das Rauschen unter den Füßen.
Doch so friedlich es heute scheint – im Ersten Weltkrieg war die Gegend rund um die Soča eine Frontlinie zwischen Österreich-Ungarn und Italien.
Die Brücke spielte damals eine strategisch wichtige Rolle für Truppenbewegungen und Nachschub.
Heute ist sie ein Aussichtspunkt, Sprungplattform und Denkmal zugleich.
Ein stiller Ort, der die Vergangenheit in die Gegenwart trägt, ohne laut zu sein.
Kaffee, Kurven und Kobarid
Weiter ging’s über Most na Soči, wo ich eine Pause in einem kleinen Café einlegte – drei Getränke in Folge, denn es war Sonntag und nicht ganz einfach, an Flüssigkeit zu kommen.
Zum Glück fand ich später noch eine Tankstelle, um meine Wasservorräte aufzufüllen.
In der Nähe von Kobarid wurde es wieder ruhiger.
Der Verkehr ließ nach, Motorräder verschwanden, die Soča plätscherte friedlich neben dem Weg, und ich konnte einfach nur genießen.
Ein paar Steigungen zwangen mich dennoch zum Schieben – aber selbst das fühlte sich in dieser Landschaft nicht wie eine Niederlage an, sondern eher wie ein Teil des Prozesses.
🏕️ Letzter Zeltabend – und was für einer!
Mein Ziel war der Campingplatz Top Camp bei Kobarid – und dieser Ort hat mich schlichtweg umgehauen:
Kleine Hütten zwischen Bäumen, Hängematten überall, eine super ausgestattete Küche, saubere Sanitäranlagen – und das Beste:
Nur ein paar Meter bis zur Soča, wo ich mich im eiskalten Wasser abkühlen konnte.
Zum Abendessen gab’s heute Kürbisrisotto und Bohneneintopf aus der Dose, die ich noch vom Vortag mitgebracht hatte.
Dazu ein alkoholfreies Radler – ein Festmahl für müde Beine und einen vollen Kopf.
🌅 Abschiedsstimmung
Während ich in der Hängematte lag und auf die Blätter über mir starrte, wurde mir klar:
Das war mein letzter Zeltabend auf dieser Reise.
Morgen geht’s nach Villach – und damit ist das große Abenteuer fast vorbei.
Ein Gefühl von Dankbarkeit und Wehmut machte sich breit.
So viele Eindrücke, so viele Begegnungen, so viele Grenzen überschritten – im Außen und im Innen.
🧠 Zitat des Tages
„Vielleicht ist das Schönste an einer Reise nicht das Ziel – sondern der Moment, an dem du weißt, du hast alles richtig gemacht.“
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