đš Schlafmangel & Start ins Ungewisse
Die Nacht war eine Katastrophe. Meine Isomatte verliert weiter Luft, und ich war alle zwei Stunden wach, um sie nachzupusten. Irgendwann konnte ich nicht mehr. Als ich morgens losfuhr, war ich kaputt, gereizt, erschöpft â und das war vor der ersten Steigung.
Der Plan war, ĂŒber Slunj in den Nationalpark PlitviÄka Jezera zu fahren â eigentlich ein Highlight dieser Reise.
Aber der Weg dorthin wurde zu einem inneren Kampf.
đ Naturidylle? Nein â freilaufende Hunde, Adrenalin & Angst
Weil ich den Verkehr meiden wollte, wÀhlte ich eine abgelegenere Route durch die Natur. Das war der Fehler.
Freilaufende Hunde â stĂ€ndig. Bei jedem Bauernhof, jedem Haus, plötzlich schossen sie aus dem Nichts.
Kein freundliches Bellen. Aggressiv. Direkt. Bedrohlich.
Zweimal musste ich fliehen, einmal waren es zwei gleichzeitig. Ich spĂŒrte, wie das Adrenalin durch meinen Körper schoss.
Ich konnte nicht mehr entspannt treten. Jedes Knacken im GebĂŒsch machte mich nervös. Ich wollte einfach nur weg.
Die Wege wurden schlechter, steiler, verlassener. Irgendwann war ich mitten im Wald, kilometerweit von der nĂ€chsten Siedlung entfernt, umgeben von nichts auĂer aufgeforstetem Wald, Stille â und meiner eigenen Angst.
Ich fĂŒhlte mich unwohl, fremd, einsam auf eine Weise, die ich so nicht kannte. Kein Empfang, keine Menschen, kein Plan B. Nur dieser Gedanke: Ich will hier raus.
đ„ Einschusslöcher & Gedanken an den Krieg
Dann kamen die HÀuser. Verlassen. Trostlos. Und mit massiven Einschusslöchern in den Mauern.
Ich hielt an. Und dann kam es ĂŒber mich.
All die Gedanken: Wie schnell kann Frieden kippen? Wie leicht kann ein Ort, ein Zuhause, eine ganze Region in etwas Dunkles, Zerstörtes verwandelt werden?
Ich saĂ auf meinem Rad, klatschnass geschwitzt, mĂŒde bis ins Mark â und dachte plötzlich nicht mehr an Tagesziele, sondern an das, was wir oft fĂŒr selbstverstĂ€ndlich halten: Frieden, Sicherheit, NormalitĂ€t.
đ§ Slunj & der Versuch, wieder zu atmen
Als ich endlich in Slunj ankam, war ich einfach nur froh. Kein Triumph. Keine Freude. Nur Erleichterung.
Ich ging in den Supermarkt, kaufte einen Fertigkuchen, Patex-Kleber fĂŒr meine Isomatte, und setzte mich still in die Ecke.
Ich wollte nicht reden. Nicht gucken. Nur essen. Nur durchatmen.
Von dort ging es weiter auf der HauptstraĂe â diesmal keine Hunde, dafĂŒr LKWs, die nah an mir vorbeizogen, mir den Wind wegnahmen und das Herz in die Hose rutschen lieĂen.
Erst am Nachmittag begann die Landschaft wieder sanfter zu werden â WĂ€lder, TĂ€ler, BĂ€che, die einluden. Aber ich konnte es nicht genieĂen. Ich war zu leer.
đŠ Plitvice â aber bitte ohne Touristenstrom
Kurz vor dem Ziel noch eine letzte Steigung â aber dafĂŒr ein grandioser Ausblick auf die Plitvicer Seen und WasserfĂ€lle.
Und dann kam der Moment, in dem ich merkte: Ich kann das heute nicht.
Kein 40âŻâŹ-Eintritt, kein Selfie mit Reisegruppe, kein Touristen-Hopping. Ich wollte nur mein Zimmer.
Also bin ich direkt in mein gebuchtes Gasthaus, hab mich in mein Bett verkrochen und versucht, das alles zu verarbeiten.
Davor: noch schnell eine Mullbinde und der Kleber â vielleicht ĂŒberlebt meine Isomatte die nĂ€chste Nacht.